Atemübungen zum stimmschonenden Sprechen

Warum ist Atmen die Basis des Sprechens?
Wir sprechen am Ausatemstrom. Die ausströmende Luft versetzt die Stimmlippen in Schwingung und ein Ton entsteht.
Atemübung In Bereiche Atmen von Matthias Schloßgangl erklärt

Atmen ist also die Voraussetzung für die Stimmgebung

Die Atmung braucht eine körperliche Grundspannung, bewegliche Muskel und eine aufrechte, offene Haltung – so trägt uns die Atmung durchs Leben.

Zwerchfell, Schultergürtel, Zwischenrippenmuskel sind am Atemvorgang beteiligt, der Brustkorb weitet und verengt sich beim Atmen, das Zwerchfell hebt und senkt sich dabei.

Jede Irritation in der Atmung hat Auswirkung auf deine Art zu sprechen. Schnappst du nach Luft? Geht dir die Luft am Satzende aus? Atmest du zu flach und bist verspannt, weil sich dein Bauch verkrampft oder der Brustkorb zusammenzieht? All das hat Auswirkung auf deine Art zu sprechen. 

Du sprichst zu schnell, weil dir die Luft ausgeht, du bist zu zaghaft weil dir das Atemvolumen fehlt. 

Auch im Alltag ist die Atmung eine bestimmende Kraft. Mit der Atmung steuerst du den Sauerstoffhaushalt im Körper, damit den Stoffwechsel und dein Wohlbefinden.

Atem ist der Geist des Lebens.

Wie atmet man richtig beim Reden?

Wir unterscheiden Ruheatmung und Sprechatmung. Die Ruheatmung nutzt du, wenn du nicht sprichst. Die Sprechatmung ist die Atmung während des Sprechvorgangs.

In der Ruheatmung ist das Einatmen aktiv, das Ausatmen passiert fast unbemerkt. Bei der Sprechatmung kehrt sich das um. 

Da wir am Ausatemstrom sprechen, ist die Ausatmung geführt, das Einatmen passiert reflektorisch. Dazu braucht es bestimmte Voraussetzungen, auf die ich noch eingehe. 

Gezielt eingesetzt trägt die reflektorische Atemergänzung dazu bei, ökonomisch zu sprechen, mit weniger Druck.

Wozu sind Atemübungen gut?

Sie helfen die Muskulatur zu stärken, das für den Atemvorgang wichtige Wechselspiel von Anspannung und Lösen der Muskelspannung zu trainieren und das Zwerchfell beweglich zu halten.

Durch gezielte Übungen kannst du dein Atemvolumen vergrößern.

Ich möchte mit der Ruheatmung beginnen, diese kannst du auch nutzen, um Körperbereiche zu entspannen. 

Beim Sprechen wird unser ganzer Körper zum Instrument.

Als erstes verschaffen wir uns mehr Raum im Brustkorb mit folgender Atemübung:

In Bereiche atmen

  • Lege deine Hände auf den Brustkorb Höhe Brustbein und schließe die Augen.
  • Nun atme dorthin, wo du die Hände aufliegen spürst.
  • Achte darauf, dass sich der Brustkorb beim Einatmen hebt und weitet, beim Ausatmen senkt er sich wieder.
  • Wiederhole das siebenmal. 

 

Wie fühlst du dich jetzt?

Das Geheimnis ist, dass du mit der Atembewegung die Muskeln dehnst. 

Das entspannt sie und verschafft mehr Raum für die Atmung.

Die so entstandene innere Weite führt zu einer ruhigeren Sprechweise, die die Stimme schont.

Dein Brustraum ist offener, du atmest ruhiger und sprichst bewusster.

Das Gleiche kannst du mit der Bauchatmung machen:

  • Lege eine Hand auf den Bauch in Höhe des Nabels. 
  • Schließe die Augen und atme dorthin, wo du die Hand spürst. 
  • Beim Einatmen hebt sich die Bauchdecke, beim Ausatmen senkt sie sich wieder. 
  • Atme siebenmal gezielt in den Bauch und spüre, wie du mit der Atembewegung den Bauchraum weitest.

 

Benefit:

Diese Übung entspannt dich und du kannst sie bei Nervosität vor einem Auftritt auch zur Beruhigung nutzen! 

Atemübung Flankendehnung

Durch Atemübungen kann man auch mehr Lungenvolumen schaffen

Eine noch spezifischere Übung ist die Flankendehnung. Mit dieser Übung weitest du die Zwischenrippenmuskulatur und optimierst dabei deine Sprechatmung.

 

  • Hebe den rechten Arm senkrecht über den Kopf ohne ihn ganz durchzustrecken und lege die linke Hand auf den Rippenbogen darunter. Steh locker aufrecht.
  • Atme ein und lasse dann die Luft auf fff entweichen während dein rechter Arm hochzieht. Vermeide einen Knick am Hals rechts zwischen Ohr und Schulter (Halte den Kopf gerade, der Schulterbereich in Hals-Nähe bleibt unten).
  • Wenn dein Atem verbraucht ist, lässt du den Arm wieder sinken und Luft in die Lungen einströmen (Einatmen).
  • Durch das Lösen der Lippenspannung nach dem letzten „f“ wird durch das Absenken des Zwerchfells die automatische Atemergänzung aktiviert. Die Luft wird durch die Zwerchfellbewegung angesaugt. 
  • Dann den Arm wieder hochziehen gleichzeitig Luft ausströmen auf fff.
  • Wiederhole das siebenmal.
  • Nun lass beide Arme sinken, spüre kurz nach und vergleiche rechte und linke Brustkorbhälfte. Spürst du einen Unterschied zwischen den Seiten?
  • Dann das Gleiche auf der linken Seite: rechte Hand liegt am linken Rippenbogen während der linke Arm hochzieht.
  • Wiederhole das 7x.
  • Lass beide Arme sinken, spüre kurz nach
 

Durch das gleichzeitige Hochziehen des Armes und das aktive Ausatmen auf fff entsteht eine Gegenbewegung, die die Zwischenrippenmuskulatur dehnt.

Damit schaffst du mehr Raum und vergrößerst dein Atemvolumen.

Sieh dir die Übungsanleitung im Video an:

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Wie helfen Atemübungen beim Sprechen?

Mit Atemübungen verbesserst du auch deine Sprechatmung, weil die so geschaffene innere Weite die automatische Atemergänzung beim Sprechen unterstützt.

Das führt zu einer ruhigeren Sprechweise. 

Eine ruhige Sprechweise schont deine Stimme, weil du mit weniger Aufwand ökonomischer sprichst. 

Wie atmet man richtig beim Reden?

Abspannen statt Luft holen beim Reden

Das Geheimnis ist, entspannt loszulegen und beim Sprechen wieder zu Luft zu kommen.

Das erreichst du durch das sogenannte Abspannen, ein Vorgang, bei dem durch die Zwerchfellbewegung Luft angesaugt wird. 

Am besten funktioniert es, wenn du deutlich artikulierst und am Wortende die Lippenspannung löst, so wird das Zwerchfell animiert, sich abzusenken und dabei Luft anzusaugen. 

  • Probiere es aus, indem du das Wörtchen „Hopp“ mehrmals hintereinander sprichst, ohne aktiv einzuatmen dabei.
  • Lass einfach den Mund offen stehen am Wortende  – du bemerkst, wie sich der Atem reflektorisch ergänzt.

Im Video siehst du wie es geht.

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Durch Atemübungen die Stimme schonen

Die vorgestellten Übungen bilden die Basis für stimmschonendes Sprechen. Sie bereiten den Körper auf die ideale Stimmgebung vor.

Durch klare Artikulation und Lösen der Lippenspannung kommst du im Satz oder am Satzende wieder automatisch zu Luft. Voraussetzung ist, dass du den Mund offenlässt, damit Luft einströmen kann. So sprichst du in deinem Atem Rhythmus.

Das ist eine entspannte und ökonomische Art zu sprechen. Sie erfordert ein gewisses Maß an Übung. 

Wie du das Abspannen am besten in den Sprechvorgang integrierst, zeige ich dir gerne im Sprechtraining.

Fürs erste hast du schon viel gewonnen, wenn du vor Redebeginn NICHT tief Luft holst, sondern entspannt startest.

Tiefes Einatmen hat zur Folge, dass du Luft zurückhalten musst und sich dadurch unnötiger Druck aufbaut. Am Satzende entweicht die überschüssige Luft und du atmest wieder tief ein, damit entsteht eine Schnappatmung.

Wenn du nervös bist, gestatte dir ein tiefes Ein- und Ausatmen vorab das entspannt. Und beginne danach in Ruhe zu sprechen. 

Du kannst mit den Luftreserven in deinen Lungen sogar nach dem Ausatmen noch zu sprechen beginnen, für erste Worte bis zum nächsten Abspannen reicht der Luftvorrat allemal!

Schlussfolgerung

Die Atmung ist die Basis für stimmschonendes Sprechen.

Voraussetzung ist eine locker aufrechte Körperhaltung. Der Atem fließt, wenn keine Enge im Körper unnötigen Druck erzeugt. 

Wichtig ist, das Zwerchfell, unseren Atemmuskel elastisch und beweglich zu halten. Dann funktioniert das Abspannen im Redefluss wie von selbst.

Die Beweglichkeit des Zwerchfells trainierst du unter anderem auch mit Lachen oder eine imaginäre Kerze auf ff ausblasen.

Übrigens: Diese Zwerchfellbewegungen bei den Atemübungen zum Abspannen massieren die Eingeweide und regen so auch die Verdauung an. Das fördert deine Gesundheit und dein Wohlbefinden.

Du kannst also deine Atmung vielfältig nutzen, um zu mehr Ruhe und Gelassenheit beim Sprechen zu kommen.

Die Atmung ist ein Geschenk, nutze und genieße sie!

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